Am Montag haben Raquel und ich unsere Arbeit hier in
Kumbo angefangen. Sie arbeitet nun in einer Grundschule und ich in einem
Waisenhaus.
Bevor es am Montag los ging war ich sehr aufgeregt und
hatte Angst dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. Doch nach ein paar
aufmunternden Gesprächen mit Raquel und meiner Mama konnte es am Montag
losgehen.
Um 5.45 Uhr hat der Wecker geklingelt und ich kam nur
schwer aus dem Bett.
Da Raquel und ich fast die gleichen Arbeitszeiten haben,
könne wir jeden Morgen gemeinsam frühstücken, was ein sehr schöner Start in den
Tag ist.
Um 7.00 Uhr habe ich mich dann auf den Weg gemacht. Mein
momentaner Arbeitsweg beträgt ungefähr
45 Minuten. Erst einmal laufe ich
20 Minuten zu den Taxis und Bikes. Die
Fahrt dauert je nach Wetterlage und Verkehrsmittel (ein Bike ist meistens
schneller als ein Taxi) 15 bis 25 Minuten, wobei ich einmal umsteigen muss.
Im Waisenhaus angekommen wurde ich sehr herzlich begrüßt
und direkt in die Arbeit miteingebunden.
Mir wurde ein kleines Baby in die Hand gedrückt und dann
war ich erst einmal alleine im Wohnzimmer mit dem Kleinen. Anfangs war ich noch ein bisschen überfordert
mit dem Kind auf meinem Arm, aber schnell konnte ich mich an die Verantwortung
gewöhnen und habe die Zeit genossen. Das
Kind ist dann relativ schnell wieder eingeschlafen und ich habe mich zu den
älteren Kindern gesetzt. Diese saßen ein meinem ersten Tag ungelogen zweieinhalb Stunden auf dem Töpfchen. Den
Sinn dahinter habe ich bis heute nicht ganz verstanden und es konnte mir leider
auch keiner erklären. Dabei musste ich
leider auch das erste Mal beobachten wie die Kinder geschlagen werden. Es ist zwar
nie feste aber ich persönlich kann es
nicht mit ansehen und verstehe meist
nicht den Grund dahinter, ein einjähriges Kind zuschlagen, weil es zum Beispiel
hingefallen ist.
Die Kinder werden zwar selten geschlagen, aber die
Drohung: ,, I will beat you“ ist der von mir meist gehörte Satz in dieser
Woche.
Als die Kinder dann von Töpfchen kamen, gab es schon
wieder Mittagessen und danach sind die Kinder schlafen gegangen und ich hatte
ein bisschen Zeit mich mit den Älteren zu unterhalten.
Der Tagesablauf ist eigentlich immer derselbe gewesen,
nur das nach Montag die Zeit auf dem Töpfchen immer weniger wurde und wir Zeit
hatten mit den Kinder zu spielen.
An einem Tag haben wir mit ihnen gemalt und an dem
anderen Tag zusammen getanzt. Mir macht es sehr viel Spaß was mit den Kindern
zuspielen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Auch wenn die Kinder sogar beim
Spielen viel Druck bekommen. Zum
Beispiel wird ihnen gedroht, dass sie keinen Keks bekommen, wenn sie jetzt
nicht weiter malen. Ich kann das noch nicht
so wirklich nachvollziehen und weiß nicht ob ich es jemals kann, weil
eigentlich sollte gerade beim Malen und Spielen der Spaß im Vordergrund stehen
und nicht der Zwang.
Am ersten Tag konnte ich mich noch nicht so einbringen
aber am zweiten Tag habe ich mein bestes versucht. Ich habe versucht ein Kind
zu wickeln, was mir aber wegen meiner Unfähigkeit, zum Glück abgenommen
wurde. Ich brauche da nochmal eine
richtige Einweisung. Auch mein erstes Füttern mit der Flasche ging daneben
und ich hatte danach ein weinendes Kind
auf dem Arm.
Ich musste also schnell feststellen, dass ich noch viel
zu lernen habe im Umgang mit Kindern.
Nachdem die Sachen bei den Babys alle so mehr oder
weniger in die Hosen gingen, was mir allerdings nicht übelgenommen wurde, viel
eher wurde ich ausgelacht und habe versprochen bekommen dass ich das alles bald
ohne Probleme könne, habe ich mich eher
mit den größeren Kinder beschäftigt. So
kann jetzt wenigstens ein Kind Aramsamsam singen und die anderen üben sich
momentan noch an den Bewegungen, aber ich bin ganz optimistisch, dass das noch
DER Hit im Waisenhaus wird.
Eigentlich ist es geplant, dass alle Kinder gleichzeitig
schlafen. Da der Plan mit Baby nie so wirklich aufging, hatte ich immer was zu
tun und war froh nicht so lange warten zu müssen bis die Kinder wieder wach
sind. Die letzten Tage war immer ein Baby wach um das man sich kümmern und mit
dem man spielen konnte.
Momentan leben 11 Kleinkinder im Waisenhaus. Das jüngste
kam erst diese Woche und ist heute 4 Tage alt und das älteste Kind auf das ich
aufpasse ist zweieinhalb. Es sind 6 kleine Babys und 4 Kleinkinder von 1 Jahr
bis zweieinhalb Jahren. Darunter sind ein Zwillingspaar und Drillinge.
Dann leben noch Ältere in dem Waisenhaus. Soweit ich das verstanden habe sind die
meisten davon dort aufgewachsen und passen jetzt auf die Kinder auf. Andere gehen noch in die Schule. Die Schulgänger sehe ich allerdings nicht
sehr oft, da sie während meiner Arbeitszeit meistens nicht da sind, deshalb
kann ich leider nicht sagen, wie viele Kinder insgesamt dort leben.
Ich bin jeden Morgen um acht Uhr dort und wie lange ich
arbeite hängt von meiner Verfassung und vom Wetter ab. Die Sister (sie ist die
Verantwortliche und meine Chefin) möchte nämlich nicht, dass ich da bin wenn es
regnet, denn dann sollte man eher zu Hause sein. Aus diesem Grund wurde ich
diese Woche zweimal früher Heim geschickt. Aber eigentlich versuche ich immer bis halb
vier dort zu sein, damit ich die Kinder auch nach dem Mittagsschlaf noch einmal
sehe.
Ich genieße die Zeit mit den Kindern echt und bin sehr
froh mein Arbeitsleben dort zu starten. Die Menschen sind alle sehr nett und
die Kinder werden mit viel Liebe überschüttet. Was ich am Wichtigsten finde.
Der erste Satz den die Sister gesagt hat war: „ Man muss den Kinder zeigen,
dass man sie liebt, das ist das wichtigste“.
Heute und morgen habe ich frei, um mich auszuruhen. Aber hier in Kamerun mutiere ich noch zur
Hausfrau. Heute habe ich mein Bad und mein Zimmer geputzt und anschließend
meine Wäsche gewaschen. Diese Sachen nehmen momentan noch sehr viel Zeit in Anspruch,
weil ich es einfach noch nicht so gewohnt bin.
Aber ich werde immer besser.
Eure Lara
P.S.: Seit Montag haben Raquel und ich auch eine neue
Mitbewohnerin namens Maus. Sie hat uns Montagnacht beide geweckt. Mich um halb
drei und Raquel um fünf Uhr nachts. Bis heute war sie nur ein Phantom was
manchmal Geräusche macht, doch heute in der Küche hat sie sich gezeigt. Sie ist
zwar ganz klein aber irgendwie trotzdem eklig. Unseren Köter mit Gift findet
sie anscheinend nicht so schmackhaft, denn den hat sie bis heute nicht
angerührt.
Die Sache mit dem waschen kenn ich nur allzugut!
AntwortenLöschenAber ich kann dir sagen: selbst nach 8 Wochen nimmt das noch die meiste zeit in Anspruch! ;)
Ich Brauch immer 2h oder länger...aber ne Waschmaschine braucht ja auch so lang,oder?